This is actually something I learned while studying. I just remember now this has been said often. Everything is material – even ourselves. This is a sentence we heard often. I remember clearly, it occupied my mind. This conversation here is material too. It could be. Material is my happiness, my sadness, my joy, the stupid Christmas feast, also shopping at the supermarket and the time one spends with the child – quite a lot of things seem not relevant to art at first glance. But everything has the potential. Also my behavior, actually: everything, truly anything. This is why an artist’s day never ends. Anything could be meaningful. And that is a good thing. Even boredom is a part of it. One does not have to produce (art) all the time – we aren’t art-making machines. I think, to me the most valuable tool is patience. The tools one uses – with which one works- always add something. Every machine that is used, adds its personality, puts something into play and therefore changes the result. I remember, that being a big topic earlier, although I find it a bit esoteric. I was of the opinion, this machine just scans the photograph, a simple processing, and that’s it. But I always came back to that. There is something to it. Your personal story – with everything you have experienced, read, felt – influences your work. I know exactly what my boring archival work of the past twenty years has to do with my personal history. I would even claim that these are all very, very personal artworks. Everything is material, even the attitude to do something in the first place. I don’t think that, for example, you would look at photographs of houses for two years with the same kind of patience. You would probably look at other things instead. Anyway, I know the reasons why I did that. The duty is to know yourself. That’s been clarified quite a long time ago.
Das ist tatsächlich etwas, das ich während des Studiums gelernt habe und woran ich mich gerade erinnere. Das ist uns häufig gesagt worden, dass alles Material ist und wir selbst Material. Das ist ein Satz der häufig fiel, den ich deutlich erinnere und der mich beschäftigt hat. Material ist auch unser Gespräch jetzt hier, möglicherweise. Material ist mein Glück, meine Trauer, meine Freude, das blöde Weihnachtsfest, auch das Einkaufen im Supermarkt und das Zeitverbringen mit dem Kind, ganz viele Dinge, die auf der ersten Blick gar nicht kunstrelevant sind, können es werden. Wie ich mich verhalte – alles, alles, alles. Deswegen haben wir nie frei und deswegen ist alles was uns geschieht bedeutungsvoll. Und das ist auch gut so. Deswegen kann man auch Langeweile annehmen, weil Langeweile dazugehört. Deswegen muss man nicht die ganze Zeit produzieren. Deshalb sind wir keine Kunst-Herstellungsmaschinen. Ich glaube, das wertvollste Werkzeug für mich, ist immer die Geduld gewesen. Selbst DAS Werkzeug, ist immer etwas, das etwas mitbringt. Es addiert was hinzu. Jede Maschine, die man in die Hand nimmt, addiert sozusagen ihre Persönlichkeit hinzu oder bringt etwas ins Spiel, wie es dann später wird. Ich erinnere mich, dass da immer wieder darüber gesprochen wurde, ich fand das damals ein bisschen esoterisch. Ich habe gedacht, die Maschine scannt mir ja bloß das Bild, das ist ja ein ganz einfacher optischer Vorgang oder nur ein Rechenvorgang. Aber ich bin immer wieder dahin zurückgekehrt, da ist was dran. Seine persönliche Geschichte, alles was man erlebt hat, alles was man gelesen hat, alles was man empfindet, fließt in die Arbeit hinein. Bei meiner staubtrockenen Archivarbeit der letzten zwanzig Jahre, die von den meisten Leuten komisch objektivierend wahrgenommen wird, da weiß ich ganz deutlich bei jedem einzelnen Schritt was das mit meiner persönlichen Geschichte zu tun hat. Ich behaupte sogar, dass das alles ganz, ganz persönliche Arbeiten sind. An der Stelle ist alles Material, was ich da an Voreinstellungen hatte, um das überhaupt zu tun. Ich glaube ja nicht, dass du jetzt beispielsweise mit so einer Geduld zwei Jahre lang Photos von Häusern angucken würdest, sondern du würdest dir vielleicht was anderes angucken. Aber ich kenne die Gründe, warum ich das getan habe. Die Pflicht ist, sich selbst zu erkennen. Das ist auch schon eine Weile bekannt (lacht).