PRESENTATION
Präsentation passiert eigentlich schon durch das Teaser-Bild als Einladung für die Ausstellung. Das denkt man auf jeden Fall, also immer vorkonzipierend darüber nach. Die Form der Präsentation, die hat zu tun ganz stark mit dem Raum. Also wo findet es statt? Ist es eine Kunstmesse? Ist es eine Galerie? Ist es ein Offspace? Ist es ein Museum? Ist es ein Club? Und das hat dann auch ganz viel damit zu tun, was präsentiere ich da? Was passiert da? Welche Präsentationsform wird da stattfinden? In dem Sinne ist dann eine Performance – die kann ja auch eine Präsentationsform von bestimmten Auseinandersetzungen auch sein. Und danach suche ich quasi. Oder was heißt suche, aber ich schaue, was funktioniert darin? Also wie funktioniert der Raum als Präsentationsraum? Was ich auch jetzt speziell auf Wien gesagt habe, man schaut von außen, das macht schon super viel aus, als wenn man rein geht. Was ist da für ein Licht? Was sind da für Wände? Wie kann ich das modifizieren oder muss ich das modifizieren oder arbeite ich mit dem, was da ist und verändere das jetzt nur? Als die Wand wird zur Präsentationsform als solches, indem ich sie komplett in diesem Cool Down Pink streiche. Es ist schon so ein Schritt zu sagen, ok, ich mache das jetzt. Obwohl es für mich auch ein langer Entscheidungsprozess war, weil ich dachte, was mache ich aus dem Raum? Was wird das für eine Art des Präsentierens als eigenständiger Raum?
Das sind alles Dinge, die zur Präsentation mitgedacht werden. Und dann eben zu schauen, was sind noch die Elemente, was können die Elemente sein? Und dann probiere ich das viel aus. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass ich diese Nacken mache – also in Foto – ich dachte, ich mache Ellenbogen eher [lacht] tatsächlich. Ich dachte der Ellenbogen, den finde ich total spannend, auch durch dieses Bild eben, den arbeite ich jetzt aus als ein Element, das in dem Raum stattfindet. Und ich habe mich aber anders entschieden, weil es für mich dann bestimmte Elemente gibt der Eingrenzung und des Schutzes, die vielleicht durch diese Gitter dann passieren. Also das sind so Präsentationsformen oder Arten, die klar gekoppelt sind am Material, die dann miteinander interagieren und die sich aber gleichzeitig auch aushebeln und ich dann die Entscheidung fälle, die müssen raus oder die finden dann vielleicht an einem anderen Ort statt aber die existieren dann noch. Genauso, wie ich aus Stoff etwas genäht hatte und das jetzt verworfen habe, weil ich gemerkt habe, das braucht noch Zeit. Das ist auch so eine Präsentationsform, die ich mitentscheide in dem Raum und dem Konzept. Das ist so ein Ausloten und Ausprobieren. Ausloten im Prozess.
Im Nachhinein ist so eine Dokumentation sehr wichtig, weil ich dann immer schaue, wie bewege ich mich durch den Raum oder wie wurde es wahrgenommen, wenn man von außen geschaut hat, von verschiedenen Perspektiven, Blickwinkeln und wie sind die einzelnen Elemente? Ich suche mir dann schon so einzelne Elemente heraus, die diese Auseinandersetzung im Einzelnen zeigen, aber auch im Kontext. Also, die da so eine bisschen eine – und das ist natürlich total – also für mich ist das super, weil ich aus der Fotografie komme. Da weiß ich schon, wie funktioniert das alles. Für viele Künstlerinnen und Künstler ist das super schwierig so eine Dokumentation – weshalb es auch Fotograf*innen gibt, die eben diese Dokumentation übernehmen, weil die eine ganz andere Wahrnehmung oder einen ganz anderen Umgang mit der Technik haben oder vielleicht auch nicht so das technische Knowhow haben und sich unsicher fühlen. Also da geht es ganz viel um so eine Unsicherheit auch. Ich übernehme die Dokumentation auch oft selber oder habe dann einen sehr starken Einfluss, wie das fotografiert wird am besten. Weil klar, so eine Präsentation ist ja wie ein kleiner Rückblick und Portfolio, Visitenkarte, was da passiert ist, was da – wie das dann präsentiert wird im Internet, auf der Homepage möglichst. Oder wenn es irgendwie in Zeitungen auftaucht, klar muss man hinterher sicher sein, dass das dann auch so rüberkommt, wie man es gerne hätte. Aber das geht auch oft nach hinten los tatsächlich.
Also mir geht es viel um Auseinandersetzung und wie kriegt man die Person oder Menschen auch hin, um sich mit bestimmten Dingen auseinanderzusetzen? Und durch welche formal-ästhetischen Mittel auch natürlich. Und da schwingt das schon mit. Also ich gucke mir dann schon das Setting an oder auch den Raum. Was war das für ein Raum vielleicht? Oder daneben ist zum Beispiel so ein Videogeschäft, ein erotisches Videogeschäft, da werde ich auch auf jeden Fall dieses eine Bild rein machen, weil ich das super interessant finde. Was ist das für ein Raum, wo auch eine Art von Macht verhandelt wird? Also in der Erotik oder in der SM-Industrie, woher auch dieses – was ich jetzt verraten kann – auch dieses Bild mit dem Instrument von dem Arm kommt. Das ist so eine Stahl-Bondage, die auch ganz viel in dem Bereich – so ein Abgeben von Macht oder so ein Wollen von Machtabgabe oder diesem Gefälle von Macht, Ohnmacht oder Passivität und Aktivität noch mit drinnen hat und mit drinnen schwingt, was natürlich noch etwas anderes aufmacht, was auf dem Bild jetzt nicht sofort einsehbar ist, weil ich nur einen Ausschnitt genommen habe und nicht den kompletten hinteren Rücken, der beide Ellenbogen einspannt sozusagen. Also das ist dann natürlich super interessant, was ich dann auch immer mitdenke. Was ist das für eine Straße? Was ist das für ein Bereich? Wo findet das statt? In welchem Land? In welchem Ort? Was ist daneben? Das denke ich alles mit, ob das mit in mein Konzept integriert Sinn macht für mich oder ob ich das außen vor lasse oder ob ich auch oft der Gefahr laufe, dann vielleicht, was in dem Raum, wenn ich das nur im Raum denken würde, mitzunehmen an Elementen oder Codierungen, die aber dann sofort in der Art und Weise, was das für eine Straße ist, was das für ein Kontext ist, was das für Menschen sind, was ganz anderes auslöst als das, was ich möchte.