Julius: Yes, who does actually see our artwork and what’s the reason to make them? Eventually, … because we want people to see. And the question is how do people come across art? Since there are various meeting places such as museums and galleries. I would not see myself as a museums artist, who … so I don’t really find exhibitions that interesting. During exhibition openings I always feel very uncomfortable. If I am present when people suddenly face my art. Actually I feel much more comfortable making art outside in the urban space, doing projects where people do not actually realize that they are looking at art. This is one of those moments that I find more interesting. But I also like to work in exhibitions. But very often I try to transfer this moment from the public space into the museum or gallery, in some kind of way. I also think it is important to reach a lot of people. My target audience is not an art civilized, intellectual audience, but rather anybody. Of course I think it is also very important that intellectual people are able to have some sort of use for my work and that I create something that provides sort of fertile intellectual ground. But I think an artwork failed when it is not able to affect someone without prior knowledge, too. This is why I always try to create an artwork with a special deepness. With a simple level that somehow finds an entrance to people and then can develop a certain depth. But the entrance must be open to everyone.
Julius: Ja, wer sieht eigentlich unsere Arbeiten und warum machen die Arbeiten? Also im Endeffekt ,damit Leute das sehen. Und die Frage ist, wie begegnen die Leute der Kunst? Da gibt es ja verschiedene Begegnungsstätten wie Museen und Galerien. Ich würde mich jetzt selber nicht als Museenkünstler sehen. Ausstellungen finde ich gar nicht so geil. Auf Ausstellungseröffnungen fühle ich mich auch immer sehr unwohl. Wenn ich dabei stehe, wie plötzliche die Leute meiner Kunst begegnen. Und eigentlich fühle ich mich viel wohler damit, Kunst draußen im Stadtraum zu machen. Also Aktionen zu machen wo die Leute eigentlich gar nicht wissen, dass sie gerade Kunst angucken. Das ist so ein Moment, den ich spannender finde. Aber ich arbeite auch gerne in Ausstellungen. Nur oft ist es dann so, dass ich dann probiere diesen Moment aus der Öffentlichkeit irgendwie ins Museum oder in die Galerie reinzuholen. Ich finde es auch wichtig möglichst viele Leute zu erreichen. Mein Zielpublikum sozusagen, ist nicht ein kunstgebildetes, intellektuelles Publikum, sondern eigentlich jeder. Ich finde es natürlich auch sehr wichtig, dass intellektuelle Leute etwas mit meiner Arbeit anfangen können und dass ich da auch irgendwie etwas schaffe, das intellektuelles Futter bietet. Aber ich finde eine Arbeit ist gescheitert, wenn sie nicht in der Lage ist jemanden ohne Vorwissen auch zu berühren. Deswegen probiere ich eine Arbeit immer so zu machen, dass sie so eine Tiefe hat. Dass sie so eine ganz simple Ebene hat, die irgendwie einen Eingang findet zu Leuten und dann eine Tiefe entwickeln kann. Aber dass der Eingang auf jeden Fall erst mal offen ist für jeden.
Julian: Often one actually has an artwork that takes place outside and changes the reality. And of course this is the moment, as with the pigeons … so you have a casual observer who sees a red pigeon or a small pile with a bit of flour and then he or she sees the reality in a different way and he or she will perceive every building site as an alpine landscape. And he or she will perceive every pigeon as a potential red pigeon. And these actions can be frozen and transferred into the exhibition room with the aim to let the viewer see it again in the exhibition, so that he can imagine how it was presented originally and then eventually you have the same effect. So we have two effects. One for the people who perceive it in the moment when it takes place, but the second effect, the transmission or the image works in the same way and just as well. So if somebody sees a red pigeon, because we have documented it with photos, and afterwards he or she is outside again, then one will still look for a red pigeon and with every pigeon one thinks: aha. And then one sees the pigeon in a completely different way, or one actually sees his or her entire life quite differently. I think often you just want to open the mind cuffs and set the way for a different view of reality or a different perspective.
Julian: Oftmals hat man ein Kunstwerk, das draußen passiert und die Realität verändert. Beispielsweise bei unserem Tauben-Projekt, da hat man einen zufälligen Betrachter, der eine rote Taube sieht. Oder er sieht einen kleinen Schutzhügel mit ein bisschen Mehl. Solche Erlebnisse führen dazu, dass die Realität anders wahrgenommen wird. Dieser Mensch wird zukünftig jede Baustelle als Alpenlandschaft sehen. Und er wird jede Taube als potentielle rote Taube sehen. Und diese Aktionen kann man einfrieren und wieder in den Ausstellungsraum bringen. Und das zielt darauf ab, dass der Betrachter, der es im Ausstellungsraum sieht, sich vorstellen kann wie es eigentlich war. Und dann hat man die gleiche Wirkung. Also wir haben zweierlei Wirkungen. Einmal für die Leute, die das in dem Moment wahrnehmen wo es gemacht wurde, aber das Potenzial des Bildes oder diese Übertragung funktioniert andersherum genauso. Also wenn man eine rote Taube sieht, weil wir die fotografisch dokumentiert haben und man danach wieder draußen ist, dann sucht man trotzdem eine rote Taube. Oder bei jeder Taube, die man sieht denkt man: Aha. Und dann sieht man die Taube ganz anders. Oder man sieht eigentlich seinen gesamten Alltag ganz anders. Ich glaube, oftmals will man einfach diese Scheuklappen ein bisschen öffnen und helfen einen anderen Blick auf die Realität oder eine andere Perspektive einzunehmen.