Methods of Art – Archive of Artists Interviews

Ich habe sehr eng mit den anderen drei Künstlern zusammengearbeitet. Die waren auch alle beim Aufbau dabei,
haben ihre Arbeiten selbst aufgebaut. Und ich habe da eingegriffen, wo ich der Meinung war, dass bestimmte
Sachen für das Gesamtkonzept besser sind. Aber insgesamt war es ein sehr auf Einverständnis basiertes
Zusammenarbeiten. Es gab bestimmte Setzungen, die genau das Ausstellungsformat aufgegriffen haben, wie ein
Wandtext von Gaddafi und ein Portrait und eine Flagge, eine deutsche Flagge, die im Fenster hing, wie man das
so macht. Und auf der mit silberner Sprühfarbe „Botschaft“ stand, um die Anbindung an den Ort nochmal zu
behaupten. Das waren aber Eingriffe in der Ausstellung, die diesen programmatischen Ton anschlagen sollten
und die diesen Manifest-Charakter herstellen wollten. Insgesamt geht es darum, wieder Medien zu
programmieren, das heißt, zu schauen, welche Möglichkeiten eben Bilder oder Texte oder Skulpturengruppen
herstellen. Die Vorarbeit der Entgrenzung der Medien ist ja vollständig geleistet worden. Deshalb kann man ja
den Medienbegriff bis hin zur Öffentlichkeit ausdehnen. Die Frage ist ja, welche Handlungsfähigkeit das herstellt,
denn eine Artikulation braucht ja für die Verständlichkeit bestimmte diskriminierende Setzungen. Ohne
bestimmte konstitutive Grenzen und Regeln schlägt man zwar in einer scheinbar völligen Freiheit, aber hat
gleichzeitig die Handlungsfähigkeit verloren. Und die Frage wäre jetzt, wie man da wieder Medien herstellen
kann, die einen Anspruch auf einen inneren Maßstab einlösen könnten.

Fabian Ginsberg / Presentation

Bio

Fabian Ginsberg ist Künstler. Er beschäftigt sich mit Wert- und Bewertungssystemen („Die Bewertung der Kunst“, soll 2023 erscheinen), mit Repräsentation, mit Modellen politischer Ökonomie („Über die Methode“ 2021) und mit den Möglichkeiten von Kommunikation („Strategien der Aufstandsbekämpfung“ 2022). Ausstellungen in der Kienzle Art Foundation Berlin, Kjubh Kunstverein Köln, Nousmoules Wien, GELD London, Nagel Draxler Galerie Berlin, Juana de Aizpuru Galerie Madrid, Deichtorhallen Hamburg, Kunstmuseum Bonn, Kunstmuseum Wiesbaden, Kunstsammlungen Chemnitz, Kunstmuseum Soest, Kunstverein Schwäbisch Hall, Städtische Galerie Villingen-Schwenningen, Kunstverein Nürnberg, Fondazione Carriero Milano.

Publikationen: „Quallenkopf“ (2015) Textem Verlag, „Lügenwirt“ (2016) Textem Verlag, „Organisation 1 & 2“ (2018) Kerber Verlag, „Strategien der Aufstandsbekämpfung“ (2018) Verlag der Stadt Villingen-Schwenningen, „Die Verkörperung von Öffentlichkeit“ (2019) Kienzle Art Foundation, „Scripted Reality“ (2020) Kunstpädagogische Positionen, „Über die Methode“ (2021) Kienzle Art Foundation. „Strategien der Aufstandsbekämpfung 2 – KUNST“ (2022) AKV Berlin, „Die Bewertung der Kunst“ (2023)

Transcript

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Credits

The interview was conducted on 29 November 2018 in Cologne
Interviewed by: Kristin Klein
Filmed and recorded by: Lea Dinger, Marlène Tencha
Edited by: Marlène Tencha
Transcript by: Eva Klein
Produced by: Universität zu Köln, Department für Kunst und Musik, Fachbereich Kunst und Kunsttheorie