Der Materialbegriff hat sich sicher verändert. Ich glaube, aber auch über die Möglichkeiten des Internets, sich einfacher Dinge zu beschaffen. Also, dass man Materialien aus China bestellen kann, dass man mit verschiedenen Schaumstoffen aus aller Welt experimentieren kann, die zurückschicken kann, die neu bestellen kann. Ja, ich glaube, das ist eine Erweiterung, die sich auch im Kunstfeld bemerkbar macht. Einfach diese neue Art des Shoppings (lacht). Es gibt Kunst, die sich dem Internet wirklich bedient, als eine neue Infrastruktur. Zum Beispiel Rafaël Rozendaal macht, er sagt, er benutzt das Internet als Leinwand. Das heißt konkret, dass es jeweils, also der Titel einer Arbeit ist jeweils die Adresse, die Browseradresse. Und die Arbeit entsteht dann einfach im Browser, im Internetbrowser. Und das ist dann seine Art der neuen Malerei. Malerei, die nichts mehr materiell mit der Malerei zu tun hat, sondern einfach sich dem Internet bedient als Träger für eine digitale Kunst. Genau, aber, also für mich ist es immer spannender, für mich sind eigentlich immer kulturelle Fragen spannender als rein- als Zugänge zur Kunst, die sich rein materiell ergeben. Also ich denke nicht so gerne in Medien (lacht), weil das für mich wenig Sinn macht. Auch wenn wir über Skulptur sprechen, diese Skulptur vielleicht zuerst als Mock-up generiert wurde, diese Skulptur vielleicht ein Bild zeigt, was aus dem Internet kommt, das irgendwie vergrößert wurde und dann als Skulptur im Raum steht. Um ein Beispiel zu geben von einer Künstlerin, Katja Novitskova, die genauso Skulpturen generiert. Und dann stellt sich die Frage, ist das denn jetzt eine digitale Arbeit oder ist es eine Skulptur? Und dann muss man natürlich sagen, beides. Und das ist das Spannende daran und dann ergibt sich für mich, wie wenig also die Aufteilung, diese strenge Aufteilung dann, was ist das spezifische Medium, macht für mich dann in diesem Moment keinen Sinn. Und ich begreife natürlich, dass Museen zum Teil so denken müssen, weil sie einfach so organisiert sind, aber ich habe auch- darum habe ich auch immer Mühe mit dem Begriff der digitalen Kunst, weil für mich eigentlich alle Kunst irgendwie digital ist. Darum hieß auch mein Buch No Internet No Art. (lacht)