MEDIUM
Mit was ich genau arbeite, erfordert quasi das, womit ich mich auseinandersetze oder beschäftige. Zurzeit – ich kann immer so zurzeit sagen oder lange Zeit – habe ich mit Fotografie als Medium gearbeitet, mit vielen Aufbauten oder viel Inszenierungen da drinnen. Oft waren es Menschen, hauptsächlich Menschen. Irgendwann mal waren es dann Gegenstände. Also es kommt immer auf die Arbeit dann an, die ich gemacht habe. Zurzeit sind es wieder Menschen, was ich auch ganz interessant finde. Zwischendrin waren es nur Abformungen von Menschen. Genau und zurzeit sind es halt so Fotos als Medium also Fotografie als Medium. Video ist oft auch ein Element in meinen Arbeiten als Medium, also auch als Material, ich empfinde das auch als Material, als auch Farbe also Farbtöne, die aber eine bestimmte inhaltliche Bedeutung haben, also als Konzeption. Die finde ich sehr – also gerade in meinen Werken [lacht] in meinen Arbeiten sehr präsent oder wichtig. Und tatsächlich so Material wie – also jetzt exemplarisch die Ausstellung jetzt die folgt – Metall, Stahl, Aluminium oder Edelstahl. Und was ich auch für die Arbeit, also für die Ausstellung angefangen habe zu bearbeiten, was ich super interessant finde, was sich aber noch entwickeln wird, ist Stoff. Also, dass ich tatsächlich wieder in Stoff, also in bestimmte Stoffe übergehe oder da versuche, eine andere Form durch Stoff oder durch vielleicht auch – vielleicht muss das auch Silikon werden – bearbeite. Es kommt wirklich immer darauf an, was möchte ich mit diesem Motiv? Wie soll es passieren? Wie soll es wirken? Worauf soll es Referenzen setzen? Was passiert, wenn ich da einen grauen, fast schon anzugartigen Stoff nehme? Wie ist es, wenn ich da nur einen durchsichtigen Silikonschlauch-artigen Stoff nehme? Also Material, das ändert sich ja auch in der Wirkung und Aussage, und daran arbeitet man sich so ab und guckt. Ist es so weit, dass man das quasi in der Ausstellung zeigt? Ist es so weit, dass man es verbinden kann mit anderen Elementen im Raum, die alles, dieses ganze, also dieses Setting mit abarbeiten oder bearbeiten?
Also ganz lange hatte ich Fotografie. Also das hat auch viel mit der Untersuchung von diesem Medium zu tun gehabt, aber auch von den Inhalten, mit denen ich einfach Bilder erzeugen, Bilder machen – ein ganz naheliegendes Tool war in dem Sinne. Und ich so ganz – vielleicht auch dass ich das Gefühl hatte, ich kann das mehr lenken, steuern, kontrollieren und das fühlt sich vielleicht viel direkter an als Umsetzungsinstrument zu dem, was ich da machen möchte. Und genauso bei Video. Ich habe dann bestimmte Momente, die ich denke im Kopf, die funktionieren. Ich glaube es kommt sehr stark darauf an, was im Fokus steht. Steht im Fokus das Bild als festes Bild, also wirklich unbewegtes Standbild von den Elementen Plexiglas, Honig, der im Fließen begriffen ist? Als Form dann dargestellt. Oder ist es die Bewegung, dieses Fließen? Und in dem Sinne ging es mir um das Fließen auch als so eine Referenz dazu, wie Digitalität oder digitale Bilder auch begriffen werden. Als etwas Fluides oder etwas, was in der Zirkulation oder in der Art und Weise des Umgangs nicht mehr festgekoppelt ist an einen Bildträger oder ein Bildmedium – also wie in der analogen Fotografie – sondern es eine abstrakte Form in dem Abstrakten bekommt, das es nicht mehr gekoppelt ist an einen bestimmten Träger und auch so bestimmte Flexibilität auch in sich trägt, die auch viele Referenzen natürlich setzt. Auch auf den Umgang in der heutigen Zeit im Arbeitsfeld oder Flexibilität der Menschen, die eingefordert wird auch, die auch ins Private sehr stark eindringt, durch diese technical devices wie Laptop oder Smartphone. Dass man die Arbeit auch mit nach Hause ins Bett nimmt und, dass da die Grenzen nicht mehr so stark verlaufen, was auch oft ein Problem ist, was viel zu diesem bekannten Burnout-Syndrom führt, wenn man nicht mehr diese konkrete Trennung hat. Also es gibt so ganz viele auch soziologische Untersuchungen, die versuchen eine Art, also ein Phänomen auch in der Arbeitswelt oder in so einem stark in den westlichen Ländern dominierter Arbeitsalltag zu definieren und zu erläutern und zu schauen, wo kommen die ganzen Volkskrankheiten wie Depression oder Burnout her? Und ich meine klar, die werden auch sichtbar, weil da so ein Bewusstsein herrscht, aber weil sie auch sich vielleicht vermehren oder vermehrt haben. Also man weiß nicht, ob das jetzt am Bewusstsein liegt, dass da eben ein Bewusstsein für Gesundheit und Körper ist oder aus einem Kontext der Selbstoptimierung vielleicht. Oder ist es, weil eben die Umstände sich stark geändert haben oder beides oder – das fließt bestimmt miteinher. Also diese ganze Flexibilität, dieses ganze Flüssige sozusagen, diese Aggregatzustände, die ganz spannend sind auch in der Gesellschaft oder, die von bestimmten Industrien auch verwendet werden oder auch Medienbegriffe: Cloud, fluid – also das sind so diese ganzen Dinge, die mit Natur verbunden sind, aber eigentlich nur so bestimmte Aggregatszustände offenlegen oder offenbaren und, die natürlich auch in Verbindung mit so einem Umgang oder Zirkulation auch mit Bildern oder – also wie werden die in Kontexten begriffen und quasi, welche Verwendung, Verbreitung und Umgang haben sie da? Und da war für mich halt eben dieses bewegende, zähe Moment sehr wichtig, das ich natürlich als ein Bewegungsmoment wichtig und spannend fand. Und dann natürlich dieses Zähe, dass es nicht nur fließt, sondern, dass es eher so zäh ist und klebrig. Wenn man dann weiterschaut, erkennt man, dass das Honig ist. Darüber vielleicht auch nachdenkt, warum ist das Honig? Warum ist das ein Naturprodukt? Ist das überhaupt ein Naturprodukt? Und dann vielleicht auch im weiten Nachdenken darüber hinausdenkt, was ist das für ein Material? Wo kommt das her? Was macht es? Was heißt überhaupt Naturprodukt vielleicht und wie lässt es sich auch verbindet mit so einem technischen, digitalen Kontext? Im Endeffekt ist ja diese Glasplatte stellvertretend eben für das Display als quasi so ein Glasstück, was so den Menschen eintauchen lässt in das Digitale, also zwischen innen und außen irgendwie sitzt oder steht und, was daran quasi äußerlich und innerlich vielleicht so verläuft, im wahrsten Sinne des Wortes. Also vielleicht so wirklich unkonkret erzählt oder gedacht. Und es ist so ein Setting, wie ich es nenne, weil ich es nicht Gefühl nennen will, weil Gefühl eher so sehr affektbehaftet ist, aber vielleicht – also für mich – vielleicht sind es aber oft auch Affekte, die da passieren, dass man aus so einem Affekt heraus ein Bild hat oder einen Moment hat, was man umsetzen möchte und dann erst überlegt, was passiert denn da, warum macht man das? Was ist die Faszination auch daran? Und dann arbeitet man sich da ab. Weil diese Faszination ernst zu nehmen auch, weshalb man dieses Setting macht. So macht man diesen rosa Raum.
Ich meine es gibt verschiedene Nuancen von Rosa oder diesem Ton – ich meine klar, das kann man als sehr feministische Farbe auch denken oder lesen oder auch in der Kunstgeschichte oder Geschichte der Farbe kann man da auch eine bestimmte Umdeutung auch von männlich zu weiblich, also man kann es auch aus der Perspektive lesen, natürlich, als auch aus einer Perspektive von so einer Farbpsychologie. Und dann bin ich tatsächlich auf diesen Raum gestoßen der Einzelhaft des Gefängnisses, was mich interessiert hat, obwohl es in den Nuancen von der Farbpsychologie verschiedene Töne gibt, die in verschiedenen Institutionen, Räumen, auch in Wohnräumen verwendet werden. Also auch in Schlafräumen oft, weil es auch sowas entspannendes hat, obwohl auch viel – auch blau wird tatsächlich oft in so Schlafräumen verwendet – also wo wird welche Farbe wie verwendet, mit was für einer Wirkung? Und darüber hinaus, wenn mich so etwas interessiert oder ich merke, das ploppt ganz oft in meinem Leben auf, also es macht etwas und es passiert aus bestimmten Gründen und dem gehe ich nach.