Theater productions, books or movies in particular live from their aesthetic impact. Hence, one works on an image or a play or a movie until it functions perfectly as an entity. … in order to make these ninety minutes perfect. Even if they were performed in a basement hidden from any audience. Making it perfect is of course the first thing I am aiming at. And then all the other levels come into play. But of course, it’s professionalism in the most banal and absolute mindless sense, what I want. This is really essential for me. Being extremely meticulous about it being absolutely consistent and perfect. The second point, affects all parties and is about a true necessity. You don’t simply do it, because the position in the repertoire is open, you do it because it has to be done. And I include myself in it. Of Course. It happened to me twice or even three times that I promised projects and then had to do them, although I did not profit from doing them. Then I spent my time with spreading bad mood and trying to find someone to shellac. In the end I was exhausted and nothing made any sense at all. The third thing is certainly, the discussion around the project. The most beautiful event for me was actually in Moscow, when the Cossacks crashed the performance and were deeply confused because the room was full of those priests that they actually wanted to protect against this shit. They noticed that their favorite television host plays the prosecutor for us. This is actually the best thing that can happen for me, when situations are created that are completely confusing. Confusing perspectives. If I made any ‚agitprop‘ shit, transforming my left wing ideas into art. That wouldn’t make any sense. It would be too obvious. This is why, I was so happy about taz-readers nagging at me. Above all, I prefer to incur hate from people who have the same opinion. This is most fulfilling for me. I really felt extremely good about it (laughs). I read the comments which had the quality of an essay written by a sixteen year old student. It truly had this tendency. I thought this was really great.
Gerade Theaterinszenierungen oder Bücher oder Filme sind natürlich immer einfach rein auf Wirkungsästhetik aus. Also ich sage mal, man arbeitet an einem Bild oder an einem Stück oder an einem Films so, dass es perfekt in sich funktioniert. Dass diese neunzig Minuten perfekt sind, auch wenn sie in einem uneinsehbarem Kellerraum aufgeführt werden würden. Das ist natürlich das erste was ich mache und dann kommen die ganzen anderen Ebenen dazu. Aber natürlich ist es Professionalität im absolut stupidesten und banalsten Sinne. Das ist eigentlich das, was ich will und was für mich eigentlich wesentlich ist. Also Pedanterie. Dass es wirklich stimmt. Der zweite Punkt, und das betrifft alle Beteiligten, ist die absolute Notwendigkeit. Also, dass man es nicht einfach macht, weil die Position Spielplan offen ist. Sondern, dass es wirklich sein muss. Und da schließe ich mich ein. Natürlich. Es ist mir schon zwei, dreimal passiert, dass ich Sachen zugesagt hatte und dann machen musste, aus denen ich einfach nichts ziehen konnte. Und dann habe ich meine Zeit damit verbracht, schlechte Laune zu verbreiten und möglichst irgendwie jemanden zu finden, den ich ein bisschen fertig machen kann. Und war am Schluss total erschöpft und das hat eigentlich überhaupt keinen Sinn gemacht. Und der dritte Punkt ist sicherlich der, dass die Sache diskutiert wird. Das schönste Ereignis für mich war eigentlich als in Moskau die Kosaken die Performance gestürmt haben. Und dann total verwirrt waren, weil der Raum voller Priester war, die sie eigentlich schützen wollten vor diesem Scheiß. Und gemerkt haben, dass ihr liebster Fernsehmoderator bei mir der Staatsanwalt ist. Also, dass finde ich eigentlich das beste. Wenn man eine Situation schafft, die Dinge komplett verwirrt. Also die Sichtweisen. Weil, wenn ich einen Agitprop-Scheiß machen würde. Also irgendwie meine linken Ideen, die ich zufällig habe in Kunst verwandeln, das würde ja wenig Sinn machen. Das wäre auch relativ durchsichtig. Ich habe mich auch so gefreut, dass all die taz-Leser so auf mir rumgehackt haben. Am liebsten ziehe ich eigentlich den Hass von Leuten auf mich, die gleicher Meinung sind. Privat. Das ist eigentlich für mich das Erfüllendste (lacht). Da hab ich mich wirklich extrem gut gefühlt (lacht). Ich hab da immer die Kommentare gelesen. Und das war irgendwie von der Qualität her so, wie einer der schlechtesten Schüleraufsätze eines Sechzehnjährigen. Also wirklich so in die Richtung ging das alles. Das fand ich wirklich super.