Wenn ich möchte, dass eine Artikulation wiedererkannt wird, dann brauche ich dafür bestimmte Referenzen.
Dann könnte man behaupten, dass der ewige Duchamp damit irgendwas zu tun hätte. Und auf die Weise
etabliere ich dann das, was ich da gemacht habe, als Kunst. Wenn ich etwas mache, wofür es die Begriffe noch
nicht gibt, das also so auch nicht erkannt werden kann, dann habe ich das Problem, dass das nicht einmal als
Kunst erkannt werden könnte, was ich da machen will und es bleibt einfach unverständlich. Um dann
Verständlichkeit oder Verständigung herzustellen, müsste ich erstmal Begriffe entwickeln, die dann für das
Verständnis der Arbeit bedeutend wären. Und dieses Entwickeln der Begriffe ist schon Teil der Arbeit, denn sie
muss sich ja auf die Weise selbst zuvorkommen. Und dann geht es nicht um die Übertragung oder um die
Präsentation, sondern man könnte sagen, die Präsentation selbst wird dann zu einer Frage der Präsentation.
Wenn es zum Beispiel keine maßstabssetzenden Begriffe mehr gibt, keine Institutionen, die Kriterien
aktualisieren, wenn es keine Kunstgeschichte gibt, in die bestimmte Werke mit Datum eingespeist werden
könnten, dann zerfallen die Kunstwerke zu einer Art von-, im besten Fall zu Produktdesign und im schlechtesten
Fall zu so etwas wie Kinderkunst oder solche Sachen. Also, lauter Sachen, die schön anzuschauen sind, aber ohne
einen universellen Zusammenhang. Dass diese Herstellung von universellem Zusammenhang an bestimmte
Machtverhältnisse gebunden sein muss, ist auch wieder klar und deshalb würde ich das nicht von vorne herein
positiv bewerten. Nur, auch da ist die Macht nicht dadurch zu bekämpfen, dass man eine Freiheit herstellt, die
einem die eigenen Begriffe einfach nur entzieht, denn dann wird nicht die Macht verschwinden, sondern man
bringt die eigene Handlungsfähigkeit zum Verschwinden.
Die Kunst kommt ja in der Kunst dauernd vor. Die Kunst kann ein gesellschaftliches Feld sein, dann kann man ihr
bestimmte Aufgaben auferlegen, von mir aus Kritik oder das Entlarven von irgendwelchen Machtverhältnissen
oder man sagt, die ist dafür da, die Antiproduktion von Zeit zu verherrlichen. Also, Aufgaben kann man da viele
geben, aber es ist immer in einem bestimmten gesellschaftlichen Feld, aber das ist ja seit längerem oder ja, so
weit ist es, glaube ich, trivial. Die entscheidende Frage ist ja, wie Kunst als Währung oder wie sie als eine
bestimmte Verhandlung von Begriffen in sich selbst wieder vorkommt. Und dann hat man ein bestimmtes Feld
mit bestimmten, mit einer Hegemonie normalerweise und bestimmten partikularen oder eher marginalen
Positionen und dann kann man auswählen, welche Rolle man da spielen möchte. Wenn man gerne der nächste
Ai Weiwei sein möchte, dann muss man sich eben um das richtige diskursive Produktdesign kümmern und wenn
man Indianerschmuck herstellen möchte, dann kann man das auch machen. Damit wird man auf jeden Fall auch
ein Star, wenn man das s macht und es gibt dann natürlich immer auch die Terroristen oder Missionare, die
irgendwo dazwischen rumlaufen. Das ist letztendlich eine Geschmacksfrage oder man könnte auch sagen, es ist
die Frage, bis an welchen Horizont von Sinnlosigkeit man das Feld stoßen lassen möchte. Für mich ist das was-,
also das, was mich an Kunst interessiert oder was ich aufregend finde, ist eine Form von Erkenntniskritik oder
Metakritik. Und das ist für mich die metonymische Beziehung zwischen Wahrnehmung, Erkennen und den
politischen oder gesellschaftlichen und ökonomischen Feldern, in die das immer eingebettet ist. Und auf die
Weise gibt es eine metonymische Beziehung von Kunst als künstlerische Artikulation, Kunst als ein
gesellschaftliches Feld und der Einbettung in ein ganzes gesellschaftliches oder ökonomisches Feld. Das wäre
eine Form von künstlerischer Metakritik.