ART
Also ich hänge gar nicht so stark an diesem Begriff der Kunst. Ich bin damit aufgewachsen, dass das eher als Witz formuliert war, also dass die Kunst was Elitäres ist, was behauptet Kunst zu sein und eigentlich ist das Quatsch. Also das ist sozusagen – das ist irgendwie immer schon im Hintergrund und deswegen – also nicht wirklich, es gibt natürlich auch die andere, diese erhöhte Definition in der Schule und so, das ist natürlich auch da. Aber ich hänge nicht – ich wollte ja nicht Künstlerin werden, weil ich hänge nicht an dieser Identität und deswegen ist für mich die Frage auch ein bisschen egal, was Kunst ist. Aber für mich ist es wichtig, möglichst viel Offenheit zu schaffen. Ein Bewusstsein zu schaffen und einen Kontakt herzustellen. Also Kontakt herzustellen, wo Kontakt fehlt oder Bewusstsein herzustellen, wo kein Bewusstsein ist. Und möglichst in Bewegung zu bleiben. Ich selber aber halt auch in Austausch mit der Welt. Das sind so – aber für mich hat das – ist die Zielsetzung in meiner Kunst genau die gleiche, wie die Zielsetzungen in meinem eigenen kurzen Leben. Ich kann natürlich auch Leute verstehen, die jetzt zum Beispiel ganz konkrete Ziele verfolgen mit ihrer Kunst. Zum Beispiel provozieren oder den Diskurs versuchen in eine bestimmte Richtung zu drängen und zu sagen, ich will einfach, dass davon mehr da ist oder ich will, dass alle so denken wie ich oder das finde ich gut oder das ist jetzt das Zeitgenössische oder so. Das ist auch nötig, es gibt ja immer verschiedene Rollen, die Leute übernehmen. Und meine – ich sehe darin nicht meine Rolle, also in Bezug auf so jetzt ganz bestimmte, starke Impulse zu geben, um irgendwas in eine bestimmte Richtung zu drängen oder sowas. Es geht mir eher so um den Fluss, Dinge im Fluss zu halten und in den Dialog zu bringen also das – es geht um die Frage – ja so ganz grundsätzliche Fragen des, was ist lebendig und wie kann ich etwas lebendig machen oder lebendig erhalten? Kontakt herstellen. Und natürlich auch verstehen, so Making Sense oder so. Das ist halt immer noch schwierig für mich und deswegen muss ich das machen. Also ich habe zum Beispiel nicht das Ziel, für eine ganz bestimmte Sache bekannt zu sein oder so. Als ich am Anfang dieses Dinosaurier-Projekt gemacht habe, diese Dinosaurier-Filme, am Ende kamen immer die Leute und haben mir Links geschickt zu irgendwelchen Ausgrabungen von neuen Dinosaurierknochen. Und das hat mich überhaupt nicht interessiert. Also das ist sozusagen – da ist ganz viel Missverständnis dann immer drin, für irgendetwas ganz Konkretes bekannt zu sein oder so und damit irgendwie Einfluss zu haben oder so. Ich glaub, das ist zu großen Teilen dann auch ein Missverständnis. Vielleicht kann man das nicht damit vergleichen, vielleicht gibt es da ja auch noch andere Sachen, aber ich möchte schon irgendwie verstehen und verstanden werden. Und dazu ist es wichtig, in Kontakt zu sein und möglichst da auch nicht zu faken. Also mich interessiert nicht, dass zum Beispiel so – aber da bin ich auch sehr verletzlich, deswegen muss ich einfach lernen mich zu schützen. Das habe ich auch in den letzten Jahren versucht stärker zu tun. Im Sinne von – weil ich halt diese Trennung nicht so stark mache. Ich habe keine öffentliche Persona. Und die Leute, die das machen, die sehr stark das trennen können, die sind da weniger verletzlich. Ja bei mir ist das halt eins mit so Lebenszielen würde ich mal sagen, die Kunstziele sind die gleichen.