MATERIAL
Für mich ist Materialität etwas, was sich nicht jenseits von Verbindungen denken lässt. Also ich bin mit anderen Menschen verbunden und das hat irgendeine immaterielle Komponente, aber diese Komponente ist auch materiell, weil sie sich zum Beispiel auch in meinen Synapsen wiederschlägt. Also das ist ein körperliches Phänomen, dass ich mit anderen Menschen verbunden bin. Es geht natürlich auch darum, Materie wertzuschätzen. Ich habe ja vorhin auch von Materialismus geredet. Es geht schon um die Wertschätzung von Materie, aber nur in der Hinsicht, in der es Interaktion und Bewegung gibt, eben mit der Materie oder in der Materie.
Also ich interessiere mich sehr dafür, was andere Leute vielleicht unter Spiritualität verstehen, aber ich bin trotzdem Materialistin und ich bin sehr stark vom wissenschaftlichen Denken geprägt und habe, was das Körperliche betrifft, ein großes Interesse dafür, wie zum Beispiel das Gehirn funktioniert. Und ich sehe die Wissenschaft überhaupt nicht als Bedrohung an in Bezug auf spirituelle – oder sozusagen auf ein Eingebettet-sein in der Welt. Also die Naturwissenschaft jetzt. Aber es verlangt natürlich noch eine andere Sprache, sie reicht halt nicht aus. Ich finde auch, dass die wissenschaftliche Sprache nicht ausreicht, um zum Beispiel die eigene persönliche Verbundenheit mit anderen Materialitäten auszudrücken. Ja, ich mag die Genauigkeit von so Untersuchungen, körperlichen oder materiellen Untersuchungen auch im naturwissenschaftlichen Bereich, um das zu verstehen, versuchen das nachzuvollziehen, auch als Leihe. Und dann halt mehr darüber zu erfahren, wie zum Beispiel das Gehirn soziale Beziehungen realisiert oder so.
Stimme, Hände und mein Körper und Sprache und Video. Das sind alles irgendwie Werkzeuge würde ich sagen. Und man kann natürlich den Werkzeugbegriff abstrakter denken und sagen, dass mein Werkzeug zum Beispiel die Interpretation ist. Ich mag das englische Wort Making Sense total gerne, weil es halt was Sensuelles hat und dann aber auch um Sinnproduktion geht. Eigentlich geht es um Making Sense oder so, aber das ist halt – deswegen habe ich da kein konkretes Werkzeug.
Das Material ist eigentlich das Leben. Das klingt jetzt so allgemein, aber das Material ist die Veränderung, das ist das Leben, wie es sich verändert, wie ich mich verändere, die politische Veränderung, das ist sowohl das Material, als auch das, was mich dann prägt. Die Frage nach dem Material, die heißt, dass da so ein Subjekt ist und ein Objekt und dann gibt es irgendwie so – bin ich dann irgendwie immateriell und das Material ist dann irgendwie das, was ich bearbeite? Aber so sehe ich das gar nicht.