For me, this is quite simple – and I am more or less talking about myself the whole time: If I go to an exhibition and I think that something is well done and it works, I think, this could be art. But if I leave an exhibition and I think I am motivated to work immediately, I know it was art. It is that simple for me. If something gives me the desire to work, I know I had dealt with something really good. Unfortunately, this doesn’t happen very often. It is not about understanding or being able to describe or classify the relevance of an artwork for myself. It is about being sent into action. Art is the exception and not the rule. Art is an exceptional phenomenon. If that occurs, we can consider ourselves really lucky. There is a lot of good art we will never see, because it doesn’t enter the system. I don’t know about you, but when I see what is successful right now – I don’t think you can understand it all as art, what is successful and discussed as such? I don’t. Often it is too simple and light headed: It is fully explicable or funny, but just for a short time. But being funny in the long run is much more interesting than short-lived laughs. There is a lot of art like that. You can feel the expediency. I think the definition of art is still extremely in flux. Much more than 10 years ago. And it will probably continue to be. One should be careful not to set the final criteria too early. This is also my approach as a teacher: I don’t know how I’ll judge something in ten years, although I just feel I know it all. I do not want the criteria for good and bad art to be settled in advance. It’s a sign of stupidity if you don’t doubt yourself. You must be able to contradict yourself, and move on. Of course I may say that this or that is not done well, because I know it could have easily been done better. But those are technical things you can always lecture about. The concept of art is more complicated. Art is not all about expressing and realizing but about what it is, what it wants to be. Why does it matter to society or, what is new about it? I think there is something like an artist’s responsibility to society. Society enables the artist to step out of it and live on a parallel track. Society allows the artist to step out and take a different point of view, and therefore the artist pays the fee of responsibility: not to care simply for himself but for the larger context. Of course producing art is personal, but I think it’s important to keep an eye on the present and society. My actions are always exemplary: I don’t just make a product. I rather present an example of my being in the world and a way of looking at things. I develop a model for being in the world. This is what I expect from art. I think everything done with the intention of making art offers itself to the audience and asks them to respond.
Für mich ist das ganz einfach – und ich rede sowieso die ganze Zeit eher von mir. Wenn ich in eine Ausstellung gehe und denke, das ist gut gemacht und jenes funktioniert, dann denke ich: ‚Das könnte Kunst sein’. Wenn ich aber in eine Ausstellung gehe, rauskomme und denke: ‚Ich will sofort an meinen Schreibtisch und was selber machen’, dann weiß ich, das was ich gesehen habe war Kunst! So einfach ist das für mich. Wenn mir etwas die Lust gibt, selber zu produzieren, dann weiß ich, ich hab es hier mit etwas richtig Gutem zu tun. Das passiert leider nicht so oft. Nicht, dass ich das Werk begreife, beschreiben und einordnen kann, sondern wenn es mich es mich in Aktion versetzt, dann ist es für mich relevant. Kunst ist die Ausnahme und nicht die Regel. Kunst ist eine seltene Ausnahmeerscheinung. Und wenn diese mal auftaucht, dann können wir uns alle freuen. Es gibt unendlich viel Kunst, die bekommen wir gar nicht zu Gesicht, weil die nicht ins System gelangt. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich jetzt sehe, was gerade erfolgreich ist, Sie halten doch auch nicht alles für Kunst, was gerade erfolgreich ist und als Kunst besprochen wird, oder? Sehen Sie, ich auch nicht. Es funktioniert häufig zu einfach oder wenn es witzig ist, ist es nur kurz witzig aber nicht langfristig. Langfristig witzig ist aber witziger als kurzfristig witzig. Und Kunst, die beschreibbar ist, gibt es relativ oft. Man merkt schon das Kalkül darin. Das mit dem Kunstbegriff ist auch noch ganz ordentlich in Bewegung, denke ich, stärker als noch vor zehn Jahren. Und wahrscheinlich weiterhin in Bewegung sein wird. Man sollte sich davor hüten, jetzt schon die Kriterien dafür endgültig festlegen zu wollen. Das ist auch mein Anspruch an meinen Lehrerberuf. Dass ich eben jetzt noch nicht weiß, wie ich was in zehn Jahren beurteile, nur weil ich gerade glaube, ich wüsste schon alles. Ich will ja gerade nicht die Kriterien für gute und schlechte Kunst schon formuliert haben. Wenn man sich nicht selbst anzweifeln kann, ist das ein Zeichen von Dummheit. Ich finde man muss sich widersprechen können, sich bewegen können. Klar, ich kann natürlich sagen, dieses oder jenes ist nicht gut gemacht, weil man es soviel einfacher besser machen kann. Aber das sind so Handwerkssachen, die kann man immer den Leuten erzählen. Bei dem Kunstbegriff wird es komplizierter. Da geht es nicht nur um das Formulieren, sondern da geht es auch um das was es eigentlich soll. Was kann die Gesellschaft damit anfangen oder was ist darin noch Neues? Und da wird es wirklich kompliziert, aber ich finde so etwas wie eine Verantwortung des Künstlers für eine Gesellschaft, die ihm ermöglicht, sich so aus der Gesellschaft raus zu bewegen und neben der Gesellschaft zu leben – das ist sozusagen der Preis. Die Gesellschaft lässt den Künstler so nebenher wurschteln und der Preis, den der Künstler dafür zahlt ist die Verantwortung, sich nicht nur um sich selbst zu kümmern. Klar, wenn produziert wird, geht es um einen selber, aber ich finde es wichtig, dass man einen Blick für die Jetzt-Zeit und die Gesellschaft im Auge behält. Das heißt, das was ich tue ist beispielhaft, immer. Ich stelle nicht nur ein Produkt her, sondern ich gebe ein Beispiel dafür wie ich in der Welt stehe, wie ich Dinge angucke. Ich entwickele ein Modell für „In der Welt sein“. Das ist ein Anspruch, den ich an Kunst habe. Ich glaube, alle Sachen die mit Kunstintention entstehen, immer ein Gesprächsangebot sind und man fordert andere damit auf etwas dazu zu sagen.