I was told I need to have a concept for my body of work, but I always thought that the sum of my artworks will be my work in a larger sense. It is not my job to draw a line below this or that. That’s a different profession, which belongs to art historians – if they think it is relevant (laughing). For a long period of time I worked with found photographs from different sources. In the beginning, I worked with photographs from newspapers – for ten years in total. I have a large collection of several thousand images – one hundred different collections that grew. One day it had to end, it was published in a big book. Publishing has always been a completion for me. So if I make a book, I bring something to an end, so I can close the cover. This was always very important to me. There is no catalogue of mine representing all of my artworks. I managed to avoid that so far. I always thought it is more interesting to work on the next book of images. Sometimes I almost blackmail people to get what I want. If I used people’s images, I assume that I diverted them enough from their original purpose to become their author and call them my pictures in the end. I really believe in appropriation. On the other hand, it is true that while I am an artist I am an author too. However, the inspiration does not only grow out of me. I am a professionally trained artist. I am in contact with people and things can have an impact on my work. For example, teaching in Leipzig for six years and being in contact with photographers influenced me in a different way than staying in Hamburg would have. And I think everyone responds to their contemporary context, the time he or she is part of. When I started collecting pictures and making books of them, it was not common practice. The art scene has changed a lot. Now it is quite common. Now, I prefer not to go on with it. I am more or less done with it now. Sometimes I throw away what I just created and destroy it. I think a lot of artists do that. What remains is the artwork. Historically there is always something new superseding and depreciating the previous. I do not agree with that. If I perform or paint one day, it wouldn’t necessarily mean that everything I did before is refuted. When things wear off over time or lead to nowhere, I cut them off. I don´t want to accumulate too much stuff. I like to detach from things and get rid of them. Some students have problems to complete there artworks. But its important to put and end to something even if it could be done better. Or you recognize that you have tried everything but couldn´t do anything: Put it away and start something new. I found it strange at the age of 25, that all the artists I liked had always done the same stuff throughout their lives. I thought I would be different (laughing). There is a number of reasons to do the same stuff all your life. Nevertheless, I try to avoid this. Am I still able to surprise or contradict myself? Something like that. Today I ask myself, ‚What can I add or rather is there still anything to do for me?
Früher ist mir ja immer gesagt worden, ich muss einen Werkbegriff haben, aber ich habe immer gedacht, ein Werk ist quasi die Summe dessen, was ich mal gemacht haben werde. Es ist aber nicht meine Aufgabe, den Strich darunter zu ziehen, sondern es ist ein anderer Beruf sozusagen. Das sollen mal die Kunsthistoriker machen, wenn es überhaupt relevant dafür ist (lacht). Ich habe mich sehr lange mit gefundenen Bildern beschäftigt und zwar aus verschiedensten Quellen. Anfangs mit Zeitungsbildern, zehn Jahre lang. Da gibt es eine große Sammlung von mehreren tausend Bildern. Einhundert verschiedene Sammelgebiete sozusagen, die von alleine gewachsen sind. Das habe ich irgendwann mal abgeschlossen, allerspätestens mit einer großen dicken Publikation. Publizieren ist für mich übrigens immer auch ein Abschließen gewesen, ganz wichtig. Also wenn ich ein Buch mache, dann bin ich etwas los, dann kann ich da den Deckel drauf machen. Das ist mir immer sehr wichtig gewesen. Und es gibt ja von mir auch keinen überblickenden Katalog, also nichts, was mein Werk umfassend darstellt. Das habe ich bis heute geschafft, zu verweigern, weil ich es immer interessanter fand das nächste Bilderbuch zu machen. Und teilweise versuche ich dann schon die Leute auf eine Art zu erpressen, damit ich das durchsetzen kann was ich da will. Also wenn ich anderer Leute Bilder verwende, bei allen Fällen bei denen ich es getan habe, gehe ich quasi davon aus, dass dadurch, dass ich die so grundsätzlich anders verwende und benenne und einsetze, als das mal gemeint war von den wirklichen Autoren, ich sozusagen eine Autorschaft bekomme und das meine Bilder werden. Ich glaube da wirklich an Aneignung. Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass ich zwar als Künstler ein Autor bin, aber das kommt ja jetzt nun alles nicht nur aus mir. Ich habe eine Ausbildung durchlaufen, ich bin Kontakt mit Leuten, alles was mir so begegnet, verändert mich auch. Beispielsweise, dass ich seit sechs Jahren in Leipzig unterrichte und sehr viel mit Photographen zu tun habe, macht aus mir einen anderen als wenn ich in Hamburg geblieben wäre. Und ich glaube jeder reagiert immer auf die Zeit, in der er gerade ist. Das heißt, damals als ich angefangen habe Bilder zu sammeln und Bücher davon zu machen, gab es so etwas noch nicht so häufig. Das hat sich sehr geändert. Jetzt machen das ja sehr viele. Das hat mir auch ein bisschen die Lust genommen, das weiterzumachen und ich denke jetzt eher, das sollen mal andere machen, also ich möchte davon eigentlich eher weg. Manchmal schmeiße ich auch Sachen weg, die ich mache, zerstöre sie. Das machen, glaube ich, viele. Das Werk ist das, was übrig bleibt. Historisch gesehen kommt ja immer wieder etwas Nächstes und löst das Vorangegangene quasi auf oder entwertet es ein bisschen, was ich nicht richtig finde. Wenn ich jetzt irgendwann mal performen oder malen sollte, dann heißt es für mich nicht zwangsläufig, dass alles Vorherige damit widerlegt wird. Wenn sich Sachen abnutzen oder über längere Zeit zu nichts führen, dann trenne ich mich auch von ihnen. Denn ich will nicht immer mehr Zeug anhäufen. Ich finde es gut, mich auch mal von Dingen zu lösen und Dinge wieder los zu werden. Ich sehe das bei vielen Studenten, dass die Probleme haben, eine bestimmte Art von Arbeit abzuschließen. Dabei wäre es oft wichtig zu sagen, es ist jetzt fertig, auch wenn man es noch besser machen könnte. Oder es wird auch nichts mehr, ich habe es jetzt schon so lange versucht ich gebe es jetzt endgültig auf, ich pack es nicht mehr an, ich tu es wirklich weit weg und mache was Neues. Ich fand die Vorstellung komisch, als ich 25 war, dass diese ganzen Künstler, die ich gut fand, aus meiner Sicht alle ein Leben lang dasselbe gemacht haben. Ich hatte den festen Vorsatz, bei mir wird das mal anders (lacht). Es gibt natürlich eine Menge Gründe, die dafür sprechen ein Leben lang das gleiche zu tun und trotzdem versuche ich dem ein bisschen zu entkommen. Für mich ist es auch ein Kriterium, ob ich es schaffen kann, mich noch auf eine Art zu überraschen oder mir zu widersprechen. So etwas eher. Und heute frage ich mich eher: Was will ich jetzt ergänzen, was ist noch zu tun für mich?