If I had a strategy, I would like to patent it. I have none. But what I do have is a great curiosity towards locations and people and I also use it to get to know places and people in a better and more intense way. Methodologically, it always sounds as if there were a fixation. Let us put it this way: it has been found that these three steps: research, project idea and implementation, procedural implementation, that this is actually the basic framework with which I proceed. With regard to the media component I can say that we try to get a bigger, more complete and extensive image – well it is not an image in this sense – we try to get an idea of the places where we work by taking photographs, examining footage, via internet research and also by talking to people on site. Sometimes if you talk to three people one has the feeling they are speaking of three totally different places. And this is exactly what represents such a research. It’s is like a waiting game, such a kaleidoscopic framework in which it is moving. Which then is the basis for the decision, which idea might be effective. Otherwise there is no fixation. At least I did not notice it about myself yet. Maybe others notice it that way and they say: he/she is good at … or he/she is not able to…. This is and was never an issue for me. I try to leave as much space as possible for myself. And of course I can also give the space to others, because I have no fixed goal. I do not ask myself with the idea of getting a response. This can also be seen as a weakness, scientifically resilient in the sense of repetition, a science as it … if I work artistically and scientifically, there are also those areas where I work with neuroscientists and so on. They are of course jealous of the open space that I have. Since these spaces just do not have to follow scientific rules when I am working. And anyway it comes to inventions. Coincidentally – I cannot help myself, anyway it happens somehow, that they perceive something as an invention and I just say: it is caused by a not-methodical and not-programmable methodology. Because sometimes the mistake is in a system, so to speak the point where I am convinced is more interesting to me than the system itself that I perhaps would like to continue, or so. And it’s the same way how teaching and artistic practice work, for me. There have been situations where I thought I knew the idea of what was bringing me to this location, but when I came to the place I realized immediately that everything I had considered before should not even be unpacked. Because the location had its own, a completely new dynamic for me and it convinced me totally and maybe the project did not even arise eventually, but it was still a great meeting, an incredibly impressive experience but nothing that can be expressed in catalogues or in a project bar. And even for something like that, there is some space.
Wenn ich eine Strategie hätte, dann würde ich sie mir gerne patentieren lassen. Habe ich nicht. Aber was ich habe, ist erst mal eine große Neugierde auf Orte und Leute und die nutze ich auch um Orte und Leute besser und intensiver kennen zu lernen. Methodisch, das hört sich immer so an als gäbe es da eine Festschreibung. Sagen wir mal so: Es hat sich herausgestellt, dass dieser Dreischritt: Recherche, Projektidee und Umsetzung, also prozessual, dass das eigentlich so das Grundgerüst ist, mit dem ich vorgehe. Was die mediale Komponente angeht kann ich sagen, dass wir Fotos machen von Orten, dass wir auch Filmmaterial sichten, dass wir auch eine Internet Recherche machen, aber auch vor Ort Leute befragen und dass wir versuchen ein größeres, gesamteres, umfangreicheres Bild – es ist ja dann kein Bild in dem Sinne, aber – so einen Eindruck versuchen zu bekommen von den Orten, an denen da gearbeitet wird. Manchmal ist es so, wenn man mit drei Leuten spricht hat man das Gefühl die reden von drei Orten. Und das ist genau das, was so eine Recherche auch ausmacht. Das ist wie so ein Vexiere, so ein kaleidoskopischer Rahmen, indem es sich dann bewegt. Oder so eine Fidei, was dann die Ausgangsbasis ist für die Entscheidung welche Idee vielleicht da greifen kann. Sonst gibt es keine Festschreibung. Ist mir bisher jedenfalls nicht an mir selber aufgefallen. Vielleicht nehmen das Andere so wahr, dass sie sagen: Der kann ganz besonders das oder das kann er gar nicht. Ist oder war nie ein Thema für mich. Ich versuche so viel Raum zu lassen wie möglich für mich selber. Und den Raum kann ich natürlich dann ohne Probleme auch Anderen geben, weil ich ja kein festgeschriebenes Ziel habe. Ich frage ja nicht mit der Idee einer Antwort. Das kann man natürlich auch als Schwäche begreifen, also wissenschaftlich belastbar im Sinne einer Wiederholung, einer Wissenschaftlichkeit so wie sie ja… wenn ich künstlerisch-wissenschaftlich arbeite, gibt es ja auch diese Bereiche wo ich mit Neurowissenschaftlern arbeite und so. Da sind die natürlich eifersüchtig auf die Freiräume, die ich habe. Da diese Freiräume ja eben nicht wissenschaftlichen Regeln folgen müssen, wenn ich arbeite. Und ich komme trotzdem zu Erfindungen sogar. Zufälligerweise. Ich kann ja nichts dafür, aber es passiert dann irgendwie was, was sie als eine Erfindung begreifen und ich eben sagen: Es ist durch eine nicht-methodische und nicht-programmierbarere Methodik entstanden. Weil manchmal liegt sozusagen der Fehler in einem System, sozusagen der Punkt an dem ich mich andocke, und nicht so sehr System selber was mich interessiert, das ich dann vielleicht fortsetzen möchte oder so. Und so ist auch Lehre und so ist auch künstlerische Praxis für mich. Es hat Situationen gegeben, wo ich glaubte zu wissen mit welcher Idee ich an den Ort kommen sollte und vielleicht die Idee erproben sollte und kam aber an den Ort und habe sofort gemerkt, dass ich all das was ich mir vorher überlegt habe, erst gar nicht auspacke. Weil der Ort eine eigene, völlig neue Dynamik für mich hatte und die hat mich dann total gepackt und auf die habe ich mich eingelassen und daraus ist dann vielleicht gar kein Projekt entstanden, sondern einfach eine tolle Begegnung, eine unheimlich eindrückliche Erfahrung und nichts was sich in Katalogen oder in einer Projektleiste ausdrücken lässt. Und auch dafür ist Raum.