ARTIST
Ich sage manchmal, dass ich aus der Theorie komme und dann in die Kunst gegangen bin, aber das sage ich irgendwie inzwischen nicht mehr. Das habe ich mal gesagt, also dieses sozusagen sich selbst vorzustellen im Sinne einer Narration, im Sinne einer Veränderung oder so, das macht dann schon irgendwie so – ja das ist wie so eine Art fiktionaler Charakter, den man dann schon erschafft, einfach mit einem Satz. Aber zurzeit würde ich mich schon als Künstlerin vorstellen, wenn Leute sagen was machst du oder so, dann ist das halt mein Beruf. Ich habe darauf nicht hingearbeitet, also ich habe jetzt nicht an einer Kunsthochschule studiert damit ich dann Künstlerin bin oder so. Das hat sich irgendwie eher so ergeben.
Es gibt eine lange Geschichte und eine kurze. Die lange hat damit etwas zu tun, dass ich eigentlich schon als ich in der Schule war und als Kind, auch irgendwie mich selbst als kreativ oder so verstanden habe und auch gerne gemalt habe und auch irgendwie immer frei sein wollte und Dinge machen, die mir Spaß machen, und emotional sein und so. Aber das hat sich sozusagen dann erst mal – das habe ich dann zurückgestellt als ich studieren wollte dann nach einer Zeit. Und weil ich dann erstmal den Gendertrouble lösen musste, den ich hatte. Also mich mit dem Patriarchat auseinandersetzen, bestimmten Machtstrukturen, rational erstmal mit bestimmten Dingen klarkommen musste. Und dann habe ich später wieder zur Kunst gefunden. Aber erstmal waren andere Dinge wichtig und ich musste mich rational und theoretisch mit der Gesellschaft auseinandersetzen. Und dann habe ich halt Gender-Studies studiert, noch Philosophie dazu genommen und europäische Ethnologie. So hat das dann angefangen. Und dann bin ich zum Dokumentarfilm gekommen und habe dann halt mehr und mehr Videosachen gemacht neben dem Studium. Und dann habe ich am Ende doch noch mein akademisches Studium fertig gemacht und eine Arbeit geschrieben über Dinosaurier-Animation im US-Amerikanischen Film. Das war aber dann auch klar, dass ich die akademische Forschung nicht wirklich – dass das der Endpunkt dessen ist, sondern dass ich dann da auch Videos – dass ich das in Videoarbeiten übersetzen will. Und das war aber ein ziemlich langer Prozess, diese Forschung. Ich habe da wirklich sehr viel herausgefunden für mich, da ist ganz viel passiert in dieser Zeit, auch in dem wirklich sprachlichen Teil, also wirklich nur zu Forschen ein Jahr lang und Lesen und Schreiben. Und dann habe ich aber daraus zwei Arbeiten gemacht, die mich dann irgendwie in die Kunstwelt getragen haben. Ich hatte dann viel mit Kunst zu tun und dann hat sich das irgendwie so ergeben, dass diese Filme dann auch vor allem in der Kunstwelt Resonanz gefunden haben und gar nicht so sehr in der Filmwelt. Ich war ein bisschen auf die Filmwelt fokussiert und dann hat sich das aber – also auch der eine Film war halt schon für Festivals gedacht, dann habe ich aber das auch nicht richtig gemacht mit dem Einreichen, ich habe nicht auf die großen Festivals gewartet, sondern habe das gleich bei ganz vielen Festivals eingereicht und dann hat das ein kleines Festival gezeigt, ein relativ kleines, und dann haben das danach nicht mehr so viele andere Festivals gezeigt, weil das dann nicht so – das ist nicht so schlau. Es gibt da ja bestimmte Regeln, die man da einzuhalten hat. Aber in der Kunstwelt liefen diese Filme gut oder es gab Interesse dafür und dann hatte ich auch das Glück, mit einer meiner ersten richtigen Arbeiten zum Beispiel bei dem Serpentine Gallery Marathon mitzumachen, also mit dem DINOSAUR.GIF, das da zu zeigen. Was natürlich ein bisschen krass ist, wenn du vorher eigentlich kaum was öffentlich gemacht hast. Ja aber, genau so fing das dann an.