ARTIST
Ich bin Olga Holzschuh und ich bin Künstlerin in Köln und auch Lehrkraft für besondere Aufgaben künstlerischer Praxis am Institut für Kunst und Kunsttheorie hier in Köln.
Ich habe experimentelle Fotografie studiert, obwohl ich in die Kunsthochschule gegangen bin mit Malerei und Zeichnung und dann im Medium Fotografie gelandet bin, was auch super interessant war für mich so festzustellen, wie und warum es da so einen Dreh gab oder so einen Moment, was mich an der Fotografie dann doch gecatcht hat. Ich habe auch Fotografie in meinem Studium nie als Medium gesehen, bei dem ich bleibe oder bleiben möchte. Ich habe mich auch nie im Künstlerischen als Fotografin gesehen, da ich dachte, ja zurzeit benutze ich dieses Medium, da es für mich ganz klar ist, weshalb ich es benutze, für die Motive oder die Settings, die ich dann auseinandergenommen habe oder mit denen ich mich beschäftigt habe, mit den bestimmten Phänomenen oder Motiven oder Ideen, Gedanken wie auch immer. Und das hat sich aber geweitet in Video oder auch Installation oder auch Performance tatsächlich. Und die Sachen verlangen das irgendwie von sich ab. Also ich merke es ist wie – es ist für mich manchmal wie so eine Art Puzzle-Suche oder ein Rätsel lösen, dass ich einen Moment verstehe oder begreife oder im Begreifen bin, so wie jetzt zum Beispiel für eine bestimmte Weiterführung einer Arbeit – ich begreife einen Moment oder möchte ihn begreifen und dann suche ich sozusagen die Mitspieler oder die Schauspieler*innen dazu. Wer könnte – also welches Material, welches Medium könnte am nächsten dem herantreten, was ich möchte. Das ist auch noch mal so eine Entscheidungsfrage, wie viel Professionalität möchte man auch in dem Handwerk haben oder ist es genau richtig, wenn man die nicht hat. Weil so eine Professionalität in einem Handwerk – vielleicht ist es auch im Moment das, was mich bei der Fotografie angefangen hat in dem Sinne zu langweilen, weil ich gemerkt habe, ich werde auch zu – in meine Bildgebungen, Generierungen – zu slick vielleicht meines Empfindens nach. Was zu einer Arbeit, die ich auch letztens gemacht habe, gut gepasst hat, weil es viel um Glätte ging, auch genau um die Glätte im Fotografischen, auch die Glätte in sozialen Netzwerken wie es bei Instagram verwendet wird, welche Ästhetiken da herrschen. Das hat gut funktioniert für weitere Arbeiten oder Auseinandersetzungen. Klar guckt man auch, ob das Setting funktioniert, aber ich versuche da auch eine Fehlerhaftigkeit vielleicht miteinzubringen, um so eine Perfektion oder eine slickness auch zu brechen. Aber ich merke immer wieder, dass es scheinbar meine Gestik, also meine Geste auch ist als Künstlerin, dass da so eine gewisse Ästhetik auch mit drinnen schwingt, das ist mir bewusst. Und das muss ich auch akzeptieren, auch wenn es mir vielleicht oft auch – mich auch oft stört, aber ich glaube das gehört zu mir.
Ich finde diese Frage auch schwierig zu fassen, weil ich glaube, so ein Künstlerbild von mir setzt sich ganz stark aus verschiedenen Momenten zusammen. Und ob ich dann so ein richtiges Künstler*innen-Bild von mir habe – also es kommt auf das Setting an. Ich glaube so zum Beispiel an einem Vernissage-Abend bin ich die Olga Holzschuh, die eine Arbeit gemacht hat, die stark konzipiert daherkommt, sich vielleicht poppig, ästhetisch, bunt äußert, mit Bruchstellen, an denen ich arbeite. Genau, da bin ich die Olga Holzschuh als Künstlerin. Wenn ich am Institut als Dozentin auftrete, bin ich als Künstlerin, die eben in der Lehre ist und, die bestimmte Strategien oder Methodiken des künstlerischen Arbeitens versucht begreiflich zu machen oder nahezubringen und auch begreiflich zu machen, dass Künstler*in sein sich nicht unbedingt in der Arbeit äußert, sondern es fängt bei der Denkweise an. Das finde ich das Spannende, dass man auch, wenn man an einer Kunsthochschule eine Ausbildung genossen hat, es nicht unbedingt heißt, dass man danach Künstlerin ist oder Künstler, sondern, dass es bestimmte Denkweisen aufmacht und macht, die sehr wichtig sind für andere Bereiche auch.
Ich glaube, an diesem Künstlerbild von sich, da arbeitet man oder performt die ganze Zeit. Das ist ja nicht nur eins, das ändert sich auch. Ich glaube, in den letzten Jahren hat es sich auch noch mal bei mir entwickelt viel stärker. Ich glaube, das ist eher so ein changierender Moment und auch ein sich weiterentwickelnder Moment.