It is not my intention to define art in a new way, as to say, invent art again. Like the avantgarde wanted to. Smash everything, make everything new. But what I meant with the avantgarde is that I want to unsettle art. In both ways, large and small. I have this wish to shatter certainty with art. In the early works, where we reconstructed and treated things with irony and satirized things, we had a different intention with our art. Maybe we wanted to illuminate, but we deconstructed systems and obviously made fun of things. Be it the media industry, the advertising, the art system – we made fun of a lot of people, obviously. Today we have a different approach. Today we want to approach things. In both phases it’s all about the debate, experiencing dialogues, discussions, communication. This also appears in our name: Com&Com. Personally I think art should be free of any purpose. The only purpose of art should be the maintenance of intellectual freedom. And it should be an occasion for communication and it should create communication. I think this is my destination… of my art. The intention is not as much to create beautiful objects, but to create triggers, to discuss what art could be. In the sense of, what can art provoke? And I have this quote from Jeremy Deller, that I fully support. He says: “I went from being an artist that makes things to being an artist that makes things happen.” And this is how I see myself, too. We don’t simply create a thing with Bloch, on the contrary, this thing triggers new things. It’s a container of potential, of opportunities to bring people together, to make discussions and dialogues possible. There can be a message bound to it, not in a missionary sense, but rather in a way that it reflects, like a mirror or it’s a stain on the audience or the consumer of my projects. To tell you to be curious and walk through life with open eyes and that there can exist a door behind a wall, that nobody noticed. Because you need a different angle or a different exposure to light and then the door is revealed. And there can be a new world behind that door. If only somebody can find that door, that looks just like any other door. The destination is reached by the things discussed in the debate. For me it’s about creating pictures, objects and projects, that don’t only refer to the past, but to the actual moment – in form and content, and who have a certain authority that can even outrun the present moment. Of course this is always a wish. That they have the ability to be meaningful, to be an analyses of the present and on top of that have mass appeal. All of that combined. That would be an ultimate artwork or art project for me. And this is why we create –I use a term from Beat Wyss here– dilettante laboratories from time to time, as in Bloch, which is senseless within itself. The whole thing is senseless, but in an own way he is self contained and in the terms of Kant: purposeful without purpose. And yes, this get’s right down to the heart of it.
Also es ist nicht mein Ziel die Kunst neu zu definieren im Sinne von komplett neu zu erfinden. So wie das die Avantgarde wollte. Alles zertrümmern, alles neu machen. Aber was ich mit der Avantgarde gemein habe ist, ich möchte Kunst erschüttern. Im Kleinen wie im Großen. Ich habe diesen Wunsch Gewissheiten zu erschüttern mit der Kunst. Früher, im Frühwerk, wo wir noch rekonstruiert und ironisiert und persifliert haben, da hatten wir vermutlich ein anderes Ziel mit unserer Kunst. Da wollten wir vielleicht sogar aufklären aber wir haben Systeme dekonstruiert und offen gelegt, uns natürlich auch lustig gemacht. Sei es die Medienindustrie, sei es die Werbung, sei es auch das Kunstsystem gewesen – ganz klar, wir haben vielen an´s Bein gepisst. Heute haben wir einen anderen Ansatz. Heute wollen wir auf die Dinge zu gehen. Bei beiden Phasen geht es aber um Debatte, um Dialoge um Diskussion, um Kommunikation eben. Das tragen wir auch in unserem Namen drin: Com&Com. Persönlich glaube ich eigentlich, dass Kunst per se zweckfrei sein soll. Also der einzige Zweck soll glaube ich wirklich sein, dass es eine Aufrechterhaltung der geistigen Freiheit ist und dass es Anlass zur Kommunikation und Herstellung von Kommunikation sein soll. Das ist glaube ich das Ziel. Meiner Kunst. Also Ziel ist nicht so sehr schöne Objekte zu schaffen, sondern Ziel ist für mich eher trigger zu schaffen, um darüber zu diskutieren was Kunst sein könnte im Sinne von: Was kann Kunst auslösen? Und ich habe auch dieses Zitat hier von Jemery Deller, was ich eins zu eins unterschreiben könnte. Er sagt: „I went from being an artist that makes things to being an artist that makes things happen.“ Und so sehe ich mich eigentlich auch. Dass wir mit „Bloch“ zum Beispiel nicht nur ein Ding machen, sondern mit diesem Ding können Dinge gemacht werden oder angestoßen werden. Ein Potenzial-, ein Möglichkeitsgefäß, um Leute zusammen zu bringen, um Diskussionen und Dialoge überhaupt möglich zu machen. Damit können Botschaften verbunden sein aber nicht im strengen missionarischen Sinn, sondern mehr als Spiegel oder dass es abfärben kann auf ein Publikum oder einen Konsumenten meiner Projekte. Dass man neugierig sein soll, dass man mit offenen Augen durch das Leben gehen soll und dass eben hinter einer Wand sehr oft auch eine Tür sein kann, die man vielleicht nur nicht gesehen hat. Und weil wir jetzt einen anderen Winkel oder Lichteinfall brauchen und dann sieht man die Tür. Und hinter der Tür kann eine neue Welt sein. Wenn nur jemand diese Tür, die für jeden wieder eine andere ist, erfinden kann, durch das, was ich zur Debatte stelle, dann ist das Ziel eigentlich erreicht. Es geht mir darum Bilder, Objekte und Projekte zu schaffen, die nicht nur in die Vergangenheit verweisen, sondern im Moment – formal wie inhaltlich auf der Höhe der Zeit – im Moment sind, die eine gewisse Autorität haben, die über den Moment dann auch heraus ragen können. Das ist natürlich immer ein Wunsch. Dass die dann die Fähigkeit haben, Sinnhaftigkeit und Gegenwartsanalyse und vielleicht on top noch Massenappeal zu haben und in sich vereinen. Das wäre dann für mich das non plus ultra für ein gelungenes Kunstwerk oder Kunstprojekt. Und deswegen – und da verwende ich einen Begriff von Beat Wyss – schaffen wir manchmal auch dilettantische Laboratorien, wie eben diesen „Bloch“, der in sich sinnlos ist. Das Ganze ist eigentlich sinnlos aber in seiner Art ist er abgeschlossen und ganz im Sinne von Kant: zweckhaft ohne Zweck. Und ja, das bringt es auf den Punkt.