Julius: The concept of art is indeed very strained by clichés.
Julius: Der Kunstbegriff ist ja sehr von Klischees belastet.
Julian: But at the same time very free.
Julian: Aber gleichzeitig auch sehr frei.
Julius: Yeah, exactly. But ..
Julius: Jaja, genau. Aber…
Julian: These are these two.
Julian: Das sind diese beiden.
Julius: So for me, art is actually a certain liberty that is created. Because of the surplus in the Western world there is space for artists and this is for me actually a job or a task that I want to take: I undertake this task which is a bit detached from all the other professions that are directly connected to the creating of values and as an artist you have the liberty to do everything without the direct obligation of creating a buy-able value or to create a direct useful value. It is some sort of freedom that you have got. 1:15 So being an artist actually means to have the freedom to do what you currently consider necessary. And of course it is also a huge burden that you carry, because thereby you also say: what you are doing has to make sense. If you realize at some point that the kind of art you are doing might full fill this … if I contest the meaning and sense of my own art a little bit, then I become very sad and then I can no longer work. Because there is not a direct creation of value. This means, somehow you have the liberty when you say: I am an artist. This means you are free but at the same time it is also a very heavy burden that you have to carry. Because only good artists are artists. Bad artists are no artists. And this means as soon as you do not like your own artwork any longer, you fell into a very deep hole.
Julius: Also für mich ist die Kunst eigentlich eine gewisse Freiheit, die geschaffen wird. Wir haben hier in der westlichen Welt sehr viel Überschuss und deswegen ist Platz da, für Künstler. Und das ist für mich eigentlich so ein Job oder eine Aufgabe, die man sich nimmt oder sagt: Die will ich jetzt übernehmen! ,die so ein bisschen losgelöst ist von den ganzen anderen Berufen, die sehr direkt mit einem Schaffen von Werten verbunden sind und als Künstler hat man so ein bisschen die Freiheit einfach alles zu machen. Also ohne eine direkte Verpflichtung einen kaufbaren Wert zu schaffen oder einen direkten brauchbaren Wert. Es ist also ein Art Freiheit, die man hat. Also Künstlersein bedeutet eigentlich die Freiheit zu haben, das zu machen was man gerade für sinnvoll hält. Natürlich ist es auch eine riesen Bürde, die man damit trägt, weil man dadurch auch sagt, das es doch irgendwie sinnvoll sein muss, was man da macht. Wenn man irgendwann merkt, dass die Kunst, die man gerade macht vielleicht nicht sinnvoll ist, also wenn man so ein bisschen den Sinn seiner eigenen Kunst anzweifelt, dann werde ich ganz traurig und dann kann ich auch nicht mehr arbeiten. Weil es eben nicht diese direkte Wertschaffung gibt. Das heißt man hat irgendwie diese Freiheit, wenn man sagt: Ich bin Künstler. Dann heißt das man ist frei aber gleichzeitig ist es auch eine ganz große Belastung, die man da hat. Weil nur gute Künstler sind Künstler. Schlechte Künstler sind keine Künstler. Und das heißt, sobald man seine eigenen Sachen nicht mehr gut findet, dann ist das Loch sehr tief, in das man fällt.
Julian: Yes, and it is also very complicated because there is an art history behind you and the concept of art is also connected with this huge mountain that you actually carry all the time on your back, which also slows you down. Carrying this mountain on your back makes it very exciting, but that does not free you. So you have to consider that you are working in a very complex system, which has developed for decades, centuries somehow next to a society, because ultimately art is very close to society. This is why we speak also of Western art and Asian art, because both somehow evolved next to a civilization or society and this is also mirrored. In principle there is art as a system that actually reflects our society into smaller things. And of course it is very complicated to get along with it. Often you feel very slowed down or stressed out because you somehow … but sometimes it does also help and you can drive down this mountain rather than go up and this is somehow quite good for the back.
Julian: Ja und es ist auch sehr kompliziert, weil auch eine Kunstgeschichte dahinter steht. Und der Kunstbegriff ist auch verbunden mit diesem riesigen Berg, den man eigentlich die ganze Zeit auf dem Rücken trägt und der uns auch verlangsamt. Das macht die Sache natürlich sehr spannend diesen Berg auf dem Rücken zu haben aber das macht nicht unbedingt auch freier. Also man muss auch immer denken, dass man in einem komplexen System arbeitet, das sich seit Jahrzehnten, Jahrhunderten entwickelt. Neben einer Gesellschaft, weil letztendlich ist die Kunst immer sehr nah an der Gesellschaft. Deswegen redet man auch von westlicher Kunst oder von asiatischer Kunst, weil sie sich irgendwie neben einer Zivilisation oder neben einer Gesellschaft entwickelt und das sozusagen auch wiederspiegelt. Also man hat im Prinzip so eine Kunst, die wie ein System ist und eigentlich unsere Gesellschaft in kleineren Sachen wiederspiegelt. Und das ist natürlich sehr kompliziert damit klar zu kommen und damit zu arbeiten. Oftmals fühlt man sich einfach gebremst oder belastet aber manchmal hilft es auch und man kann diesen Berg herunter fahren anstatt hochzugehen und dann ist das irgendwie ganz gut für den Rücken.
Julius: Haha (laughs). Yes I also have … I was not an artist from the beginning. originally, I didn’t want to study art. First I studied visual communication, because I wanted to build things somehow, tinker things, do experiments and I also thought, this art world is much too „blabla“, because I do not feel like it! And at some point I noticed, okay, there is no other home for the things I do (than art). So the only way I was able to tinker further, to do what I want, is to say: okay, now I am an artist and to put the label art onto the things I did. This gave me the liberty. For me this was more a practical thing. A label I acquired to be able to continue what I wanted to do.
Julius: Haha (lacht). Also ich war nicht von Anfang an Künstler. Ich wollte nicht von Anfang an Kunst studieren. Ich habe erst visuelle Kommunikation studiert, weil ich wollte irgendwie Sachen bauen, Sachen basteln, Experimente machen usw. und dachte auch diese Kunstwelt ist mir viel zu „blabla“, da habe ich kein Bock drauf! Und irgendwann habe ich dann gemerkt okay aber es gibt für die Sachen, die ich machen kein anderes zu Hause. Ich kann die nicht irgendwie…also der einzige Weg wie ich weiter basteln konnte, weiter das machen konnte was ich wollte, ist zu sagen: Okay, ich bin jetzt Künstler und auf das was ich mache, tu ich das Label Kunst drauf. Das hat mir dann die Freiheit gegeben. Das heißt für mich war das mehr so ein praktisches Ding. Einen Namen, den ich mir angeeignet habe, um weiter das machen zu können, was ich machen will.